Wieso zeichne ich cartoons?

Angefangen hat es mit Langeweile. Während mancher Unterrichtsstunde am Gymnasium habe ich meine Hefte mit Strichmännchen verschönert und meine Sitznachbarn ebenso wie meine Lehrer aufs Korn genommen. Irgendwann ist ohne mein Zutun eines meiner Cartoons zum ersten Mal in der örtlichen Zeitung veröffentlicht worden. Meine Lehrer haben dankenswerterweise mein Treiben toleriert, solange meine Noten noch akzeptabel waren. Parallel habe ich auch „ernsthafter“ gezeichnet und kurz nach der Schule darüber nachgedacht, Kunst zu studieren.  Allerdings habe ich mich anstelle der meist brotlos bleibenden Kunst für ein Maschinenbaustudium entschieden.

Sie kennen das vermutlich: In einem normalen Berufsleben gibt es viele Situationen, die vorzüglich geeignet sind, in einem Cartoon dargestellt zu werden. Das habe ich dann auch gerne genutzt. Eine Konsequenz meines Tuns waren dann immer mehr Anfragen für private Zeichnungen (Einladungen, Jubiläen, Hochzeiten,…). Das habe ich wieder auf ein erträgliches Maß reduziert, indem ich irgendwann Geld für meine Cartoons verlangt habe. Der darauf folgende Auftragseinbruch im privaten Bereich  hat es mir zeitlich erlaubt, meine Cartoons auch als nebenberufliche Tätigkeit fremden Firmen anzubieten.  Nach ein paar Jahren habe ich das dann wieder eingestellt, da Job, Familie und die „ernsthafte“ Kunst mich immer mehr in Beschlag genommen haben. Ich habe allerdings in meinem Job mit Duldung und manchmal auch auf Wunsch meines Arbeitgebers  weiterhin Arbeitsprozesse, Arbeitsklima, Team- und Projektarbeit in cartoons dargestellt. Für mich war das ein hervorragendes Kommunikationsmittel, das jeder sofort versteht, auf Mängel hinweist und bei dem sich keiner auf den Schlips getreten fühlt. Es hat mir  immer Freude bereitet, den betrieblichen Alltag humoristisch zu überhöhen. Bilder sagen mehr als Worte! Seit meiner Rente gerät meine fachliche Tätigkeit langsam in Vergessenheit, aber meine Cartoons haben bisher überlebt.

Als Rentner habe ich wieder mehr Zeit (gelogen, da Rentner selten Zeit haben) und darüber nachgedacht auch wieder mehr cartoons zu zeichnen. Da ich gleichzeitig ernsthaft zeichnerisch unterwegs bin und auch künstlerische Ansprüche an mich selbst habe (www.zeichnung-akt.de), war ich mir unsicher, ob es eine gute Idee ist, parallel mit beiden Ausdrucksformen unterwegs zu sein. Aber Cartoons sind für mich einfach lockere Fingerübungen , die mir selbst zu viel Spaß machen, um es sein zu lassen. 

Jetzt nehme ich auch wieder Auftragsarbeiten an. Die Kosten für ein einfaches cartoon hängen vom Thema und Aufwand ab und beginnen bei 30 €. Am liebsten habe ich nur grob vorgegebene Aufgabenstellungen mit viel Freiraum.  Da es mehr um die Freude am Zeichnen als um mein Einkommen geht, nehme ich Aufträge nur an, wenn sie für mich reizvoll sind.